© Sophia Hirsch: Zimmermannstanz
Die Ultragruppe Horda Azzuro aus Jena: Fankultur zwischen Gemeinschaft, Engagement, Gesellschaftskritik und dem Wunsch, Fußball authentisch zu leben
„Für einen selbstbestimmten Fußball“
In dieser Ausgabe des Ostjournal.de werfen wir einen tiefgehenden Blick auf die Welt der Ultras in Ostdeutschland, dargestellt am Beispiel der Horda Azzuro, der führenden Ultraguppe des FC Carl Zeiss Jena. Die Horda Azzuro steht für eine radikale Form der Fankultur, die weit über das Anfeuern der Mannschaft hinausgeht. Die Mitglieder dieser Gruppe sehen sich als Hüter traditioneller Fußballwerte, die in Zeiten von Kommerzialisierung und Event-Fußball immer mehr verloren gehen. Dabei ist „Ultra“ für sie nicht nur eine Form der Unterstützung, sondern eine Lebenseinstellung. Im Gespräch erzählen sie uns, wie sie ihren Weg zur Südkurve gefunden haben und was diese spezielle Gemeinschaft für sie bedeutet. Wir erfahren, warum sie sich bewusst für einen Ostverein wie Carl Zeiss Jena entschieden haben und wie sie die regionale Identität und den Stolz auf „Ostdeutschsein“ in ihre Fankultur einfließen lassen. Doch die Horda Azzuro ist nicht nur im Stadion aktiv: Ihre Werte bringen sie auch durch soziales und politisches Engagement zum Ausdruck. Sie sprechen über ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre kritische Haltung gegenüber staatlicher Repression, die sich besonders auf Fußballfans konzentriert. Wie unterscheidet sich ein ostdeutscher Ultra von einem westdeutschen Fan? Und warum stehen Ultras in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter Generalverdacht? Die Horda Azzuro teilt ihre Gedanken zu Fragen der Gleichstellung innerhalb der Fangruppen und gibt einen Einblick, wie sie sich gegen Vorurteile und Klischees wehren. Ein spannendes Porträt einer Gruppe, die sich mutig gegen den Mainstream stellt und zeigt, dass Fankultur mehr als nur Fußball sein kann.
Interview von Jan & Alex
Januar 2024
Jan Krause, geboren 1988 in Hoyerswerda, Sachsen, lebt seit seinem Studium in Magdeburg in Ostberlin und arbeitet als Sozialarbeiter. Er ist sportbegeistert und aktiver Fan des 1. FC Union Berlin. Bis zu seinem 30. Lebensjahr war er aktiv in verschiedenen Antifa- und Internationalismusgruppen.
Alex, geboren 1986 in Ostfrankreich, lebt in Berlin und arbeitet als Handwerker.