© KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
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Kunst Gegen Rechts
Kunst macht da nicht mit! Kunst schlägt Alarm! Kunst schlägt dazwischen!
Für eine gemeinschaftliche und solidarisierende Antwort aus der Kunst- und Kulturlandschaft auf die feindseligen Versuche rechter Gruppierungen und Parteien, Menschen auszugrenzen, Kultur zu beschneiden und den Krieg zu verherrlichen!
Bilder & Text: © Kunst Gegen Rechts
März 2023
Eine Ausgabe zu rechter Mobilisierung kann für uns nur den Zweck haben, euch und uns, progressive Politik und antifaschistische Gegenwehr zu informieren. Wir als Redaktion des Ostjournals wollen keine rechten Narrative oder Bilder reproduzieren. Deshalb stammt die Bebilderung zu allen Beiträgen wie auch das Titelblatt dieser Ausgabe aus der Ausstellung Kunst gegen Rechts, die bereits in Erfurt, Gera und Berlin zu sehen war und bald wieder zu sehen sein wird.
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Die neunte Ausstellung der Reihe KUNST GEGEN RECHTS nimmt den 30. Jahrestag des rechtsradikalen Brandanschlages von Solingen als Anlass, um kritisch auf aktuelle, gesellschaftliche Konflikte einzugehen. 1993 fielen fünf Menschen dem Anschlag zum Opfer. Seit 1990 starben über 200 Menschen durch rechtsradikale Gewalttaten.
Deutschland ist eine postmigrantische Gesellschaft der Vielen. Immer noch wird diese Tatsache viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 folgten rassistische Ausschreitungen und Mordanschläge in Rostock, Mannheim, Hoyerswerda, Mölln und Solingen bis zur Terrorserie des NSU. Es folgten Anschläge auf jüdische Friedhöfe und emanzipatorische Projekte. Eine wiedererwachte deutsche Volksgemeinschaft kroch aus den Löchern hervor.
Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure einer gesellschaftlichen demokratischen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Die Neue Rechte hat die Kulturpolitik als Kampffeld entdeckt, um ihre völkischen Vorstellungen umzusetzen. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, verhindern Ausstellungen, greifen in Theater-Spielpläne ein, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst, gegen Dekoloniale Erinnerungsprojekte und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur. Es wird ein Feldzug gegen zeitgenössische, „undeutsche“ Kunst geführt, die als „neumodische Extravaganzen“ und „exzentrische Randgruppenkunst“ bezeichnet wird, wie aktuell gegen den Kunstverein in Zwickau.
Doch wir erinnern uns, was mit Diskriminierung begann, endete in Auschwitz.
Seit dem Ausbruch der Pandemie gehen wöchentlich in vielen Städten rechte Gruppen auf die Straße. Es zeigt sich, wer ein solidarisches Miteinander praktiziert und wer als Coronaleugner die Krise für eigene Interessen nutzt. Bei den sogenannten Querdenken-Demonstrationen kommt es zu einer fatalen Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Rechte Gruppierungen und Parteien gewinnen immer mehr an Einfluss. Antisemitismus ist in der neuen Bewegung stark vertreten, wie auch eine Verharmlosung der Shoa und der Gleichsetzung der NS-Zeit mit der aktuellen Situation.
NIE WIEDER KRIEG
Nach dem 8. Mai 1945 hieß es im Schwur von Buchenwald – Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Mit dem Angriff der russischen Streitkräfte im Februar 2022 auf die Ukraine, kommt erneut der Krieg nach Europa zurück, mit vielen Toten und Geflüchteten. Während des Zweiten Weltkriegs befreite die 1. Ukrainische Front das Vernichtungslager Auschwitz, sie besiegte in Berlin die Deutschen und damit das Naziregime. In der 1. Ukrainischen Front kämpften Jüdinnen und Juden gemeinsam mit Menschen aus Russland, Belarus, Georgien und der Ukraine. Auch litten sie gemeinsam in den deutschen Konzentrationslagern. Umso schrecklicher ist die Tatsache, dass mit Boris Romantschenko einer der letzten lebenden ukrainischen KZ-Überlebenden von Buchenwald im März 2022 von russischen Bomben getötet wurde.
Wieder wird offen über den Einsatz von Nuklearwaffen gesprochen. Atomanlagen werden in der Ukraine beschossen, eine Katastrophe wie 1986 in Tschernobyl ist nicht mehr ausgeschlossen. Auf Querdenken-Demonstrationen werden in deutschen Städten offen russische Fahnen geschwenkt, der Angriffskrieg wird verharmlost oder offen unterstützt. Die Proteste gegen den Krieg in der Ukraine, die Erhöhung der Energiepreise und Inflation werden von rechten Gruppen instrumentalisiert. Sie wollen die Straße dominieren, eine rechte Bewegung aufbauen mit dem Ziel Verunsicherung, Angst und Hass zu schüren
NICHT MIT UNS
Kunst macht da nicht mit! Kunst schlägt Alarm! Kunst schlägt dazwischen!
Für eine gemeinschaftliche und solidarisierende Antwort aus der Kunst- und Kulturlandschaft auf die feindseligen Versuche rechter Gruppierungen und Parteien, Menschen auszugrenzen, Kultur zu beschneiden und den Krieg zu verherrlichen!
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© Ausstellungsansichten KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Ina Wudtke, „Ein Schloss für Berlin“, Video (Filmstill), 2016 / KUNST GEGEN RECHTS,
Uferhallen / Botschaft, Berlin, 2021
© Raul Walch, „Alerta“, screen prints on silver dyed Arches Moulin du Gué paper /
KUNST GEGEN RECHTS, Uferhallen, Berlin, 2022
© Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Werkraum, Erfurt, 2019
© Benedikt Braun, „Nach dem Dritten Reichts“; Anke Stiller, „Wer in der Demokratie schläft…“,
KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Mieze Südlich, Gera, 2022
© Schroeter und Berger, Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Anke Becker, Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Michael Wutz, KUNST GEGEN RECHTS, Uferhallen / Botschaft, Berlin, 2020 (Foto: Thomas Draschan)
© Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS, Galerie Sorglos, Gera, 2021
© Ausstellungsansicht KUNST GEGEN RECHTS
Kunst macht da nicht mit! Kunst schlägt Alarm! Kunst schlägt dazwischen!
Für eine gemeinschaftliche und solidarisierende Antwort aus der Kunst- und Kulturlandschaft auf die feindseligen Versuche rechter Gruppierungen und Parteien, Menschen auszugrenzen, Kultur zu beschneiden und den Krieg zu verherrlichen!
KURATIERT VON
Dirk Teschner